Historie

Bleistiftfabrikanten und Gutsherren

Als Mitbegründer (1865) des „landwirtschaftlichen Fortbildungsvereins“ in Nürnberg kaufte Freiherr Lothar von Faber nach und nach Flächen sowie Güter im Umkreis von Stein bei Nürnberg – darunter auch 1883/1884 zwei Landgüter, die später die Grundlage für den landwirtschaftlichen Betrieb von „Gut Wolfgangshof“ bildeten. Graf Alexander von Faber- Castell führte das Werk von Lothar von Faber fort. 1902, zeitgleich mit dem Bau des Graf von Faber-Castell’schen Schlosses in Stein, ließ Graf Alexander die heutigen Gebäude von „Gut Wolfgangshof“ errichten. Namensgeber war der älteste Sohn des Bauhherren, der im Juli 1902 geborene (und bereits im März 1903 verstorbene) Wolfgang.

Geschichte Gut Wolfgangshof

1883/1884 Ankauf von zwei Gütern (ca. 60 ha) bei Anwanden durch Lothar von Faber, die die Grundlage des späteren Guts Wolfgangshof bilden. Weitere Zukäufe bis 1890

27. August 1902 Einweihung des Gutsgebäudes „Wolfgangshof“, benannt nach dem im Juli 1902 geborenen (im März 1903 verstobenen) ältesten Sohn von Graf Alexander und Gräfin Ottilie von Faber-Castell. Fortschritt durch Windmotor, Motorbetrieb und elektrisches Licht.

1903 Anlage des Obstgartens im Gut Wolfgangshof (740 Hochstämme). Einfassung des Gutshofes mit einer Hainbuchenhecke. Anpflanzung der Linden an der Straße.

1927 Bestand: 13 Pferde, 45 Mastschweine, 1 Zuchtstier, 64 Milchkühe mit einer jährlichen Produktion von 2.700 Litern Milch/Kuh à 26 Pfennig; Milchabsatz z.T. auch als Deputat (0,5 L/Tag) an Arbeiter der Bleistiftfabrik A.W. Faber in Graphitmine, Poliererei und Taucherei. Zukauf von Kraftfutter; 70 Beschäftigte auf dem Gut.

1928 großflächig drainiert für 50.000 RM (z.T. via Arbeitslosenversicherung).

1938 Bau eines Arbeiterhauses in Anwanden für fünf Familien – Verkauf um 1960.

1950 Umstellung von Milchflaschen auf Milchtüten.

1960 Bestand: 80 Milchkühe mit einer jährlichen Produktion von 5.000 Litern Milch/Kuh, davon 50 Prozent Vorzugsmilch à 1 DM/Liter, 60 Stück Jungvieh, 300 Schweine; Saatgutvermehrung von Kartoffeln und Getreide; 32 Beschäftigte auf dem Gut.

1961 Aufgabe Vorzugsmilch mit Einsparung von acht Mitarbeitern

1967 Aufgabe Milchvieh (600 mm Niederschlag: Risiko für Grünlandbetrieb).

1967 – 1993 Zucht Bayerischen Warmblutes mit drei Stueten und Nachzucht.

1988 Urkunde für vorbildliche Denkmalpflege

seit 1994 Verpachtung der landwirtschaftlichen Anbaufläche; Sanierung des Kuhstalls und der Wagenhalle mit Sanitärbereich und Abwasser; Nutzung von Gut Wolfgangshof als authentische Kulisse für Firmenevents und private Feiern.